Donnerstag, 8. August 2019


Eine Reise in eine andere Welt - Die ukrainischen Karpaten.

Pauschaltouristen und  hippe Individualtouristen werden wahrscheinlich nie im Leben auf die Idee kommen, mit einem alten Geländewagen in den Urlaub zu fahren. Nicht ins Erzgebirge oder in den Harz. Vermögende würden sich vielleicht einer überteuerten und vollkaskoversicherten Oldtimerrallye anschließen. Also. Es geht nicht ins Erzgebirge oder in den Harz, nein, in die Karpaten! Und die liegen bekanntlich zum großen Teil in Rumänien! Der nördlichste Zipfel der Karpaten biete Individualurlaub eine Stufe krasser - die Oblast Transkarpatien in der Ukraine ist das Ziel, bzw. besser der Weg der Reise.

Die Idee dazu ist wahrscheinlich wieder mal unter Einfluss von Ober-, Unter- oder Übergärigem entstanden. Was soll´s. Urlaub 2019 in der Ukraine. Reisepass, grüne Versicherungskarte für´s Auto und es kann losgehen. Mein eigentlicher Plan, mit dem alten Kfz zu reisen, ein GAZ69 wäre die Wahl der Wahl gewesen, muss leider auf Grund einer nicht vorhandenen gültigen HU-Plakette und mangelnder Zeit diese zu erlangen, muss also geändert werden. Das Alltagsauto ist für so eine Reise nicht die schlechteste Alternative. Ich reise also in einem Jeep Grand Cherokee 2,7CRD in die Ukraine.

Statt nun über den GAZ in der Ukraine zu berichten, und damit selbst im Mittelpunkt zu stehen, begleite ich andere Reiseteilnehmer in nicht minder interessanten alten Geländewagen. Stanley und Toni aus dem Erzgebirge fahren im UAZ 31XX und Martin und Toni (ja, tatsächlich zwei Toni) reisen im UAZ452. Dazu kommen dann später noch vier Lada Niva, ein Jeep Cherokee, ein neuerer und ein älterer Nissan Patrol, am Ende werden zehn Geländewagen durch die Karpaten rollen.


Wir treffen uns an einem Donnerstag im Juli 2019 an Stanleys Halle irgendwo im Erzgebirge.
Dort stehen beide UAZ und lassen die letzten Vorbereitungen über sich ergehen. Die Hecktüren des 452 werden poliert!?! Stanley schraubt noch am CB-Funk.


Martin und Toni treffen dann auch ein und die Kfz werden beladen. Ein Startfoto und es geht los. Bergauf über den Erzgebirgskamm nach Tschechien. Im nächsten Supermarkt versorgen wir uns noch mit ausreichend Vorräten.



Es ist 13:30 Uhr: Auf geht´s!

Wir rollen mit maximal 75km/h über die Autobahn an Prag vorbei Richtung Brno. Gegen Abend irgendwo hinter Brno halten wir, um zu tanken und entschließen uns, dort die Nacht zu verbringen.

Gaskocher erwärmen einen Linseneintop, die ersten Bierdosen werden geöffnet und es stellt sich so etwas wie Campingromantik auf einen Rastplatz an einer viel befahrenen Fernverkehrsstraße im tscheschichen Hinterland ein. Der Parkplatzwächter verzichtet auf eine Gebühr, mit der Bitte doch das Restaurant zu besuchen. Dort gibt es dann ein Řízek und Pivo, also Schnitzel und Bier für einen unverschämt günstigen Preis.








Spät legen wir uns zur Ruhe. Stanley und Toni im UAZ, quer auf den vorderen und hinteren Sitzen. Martin im UAZ452 auf einem selbstgebauten Bett und Toni auf einer Luftmatratze AUF dem UAZ!

Nach einer kurzen und schlaflosen Nacht geht´s weiter Richtung Ukraine. Die Wagen rollen durch schöne Landschaften auf gut ausgebauten Straßen. Einer der Mitreisenden: "Die Slowakei ist wie Brandenburg, nur mit Empfang!". Tatsächlich, die Slowaken stellen überall LTE bereit. Nach nicht allzu langer fahrt biegt Stanley rechts ab und parkt am Feldrand ein. Kleines Problemchen, die Bremse hinten wird heiß. Stanley hat´s da wohl etwas zu genau genommen. Werkzeug und eine Lehrtrommel sind natürlich an Bord, sodass diese Aktion eigentlich nicht der Rede wert ist, wäre da nicht Toni. Toni hat aus Gründen ein Akkordeon dabei. Original Weltmeister! Und er lässt es sich nicht nehmen, Stanleys Fingerübung mit dem "Schneewalzer" musikalisch zu untermalen!


Mittagsrast in
Ružomberok (Rosenberg). Tanken und einen Happen essen. Wir parken die Fahrzeuge hinter der Tankstelle. Stanleys UAZ rollt um die Ecke, der Fahrer schaut etwas besorgt drein. Der zweit Gang ist drin und geht nicht raus! Nur im zweiten Gang weiterfahren fällt aus. Also Fahrersitz ausbauen, Getriebe öffnen und mal schauen, wo´s klemmt.







Nach gut einer Stunde ist das Problem gelöst. Eine Schaltklaue war nicht ganz in Position. Ab jetzt heißt´s gefühlvoll und langsam schalten!
Gegen Abend treffen wir auf einem gemütlich Zeltplazu ein und bauen uns "Lager" auf. Derek und Markus mit Emil treffen ein. Die ersten Zwei Nivas.
Schnell ist ein Grillfeuer entzündet, natürlich im standesgemäßen Grill in Design eines Lada Niva! Bei Bier und musikalischer unterhaltung von Toni, lassen wir den Tag ausklingen.